Artikelkopie ©Tz münchen vom 14.05.2012


München - Wer vor einigen Jahren den Pasinger Bahnhof verließ, fühlte sich in eine Kleinstadt versetzt, in der die Zeit stehen zu bleiben schien. Doch seit drei Jahren herrscht dort geradezu eine Bauwut.

Wer nach Pasing kommt, muss sich auf Umwege und Behinderungen gefasst machen: überall riesige Gruben, Kräne, Bauzäune, Bagger, Betonmischer. Pasing hat nicht viele Baustellen, Pasing ist eine einzige Großbaustelle! Die tz stellt die wichtigsten Projekte vor, die das Gesicht der im Jahr 1938 eingemeindeten Stadt völlig verändern werden …

Die Nordumfahrung Pasing (NUP) ändert das Hauptstraßennetz im Westen ganz entscheidend. Der Verkehr der Bundesstraße 2 rollt dann zwischen der Landsberger Straße (Am Knie) und der Lortzingstraße um das Pasinger Zentrum herum. Mit Hochdruck wird derzeit am letzten Teilstück am Bahnhof (Foto) gebaut. Bis Ende dieses Jahres wird die NUP durchgehend befahrbar sein. Hohe Wände sorgen für Lärmschutz.

Tram-Verlängerung

Ende 2013 fährt die Tram 19 bis zum Pasinger Bahnhof. Die Bauarbeiten in der Gleichmannstraße haben begonnen, es folgt die Bäckerstraße. Die Straßen werden danach für Fußgänger attraktiver gestaltet, es gilt Tempo 20. Die alte Tram-Wendeschleife am Marienplatz wird entfernt.

Der Bahnhof

Die Bauarbeiten für die neuen Zugänge zu den Fernbahnsteigen (mit Rolltreppen und Aufzügen) gehen in die Schlussphase. Noch herrscht in der Haupt-Unterführung drangvolle Enge. Das Terminalgebäude, das zwischen dem Bahnhofsgebäude und der NUP steht, wird Ende des Jahres fertig.

„Königsgarten“

Auf dem Gelände der ehemaligen Chemischen Fabrik Weyl entsteht derzeit ein Wohn- und Geschäftskomplex, da-runter der „Königsgarten“ für betreutes Wohnen. Im Herbst 2013 sollen die Mieter einziehen, die dort Einrichtungen für Sport, Wellness und Gesundheit vorfinden.

Wohnbau-Projekte

Direkt bei den Arcaden II wird derzeit das „Pasinger Tor“ mit exklusiven Wohnungen hochgezogen. Auf dem Gelände des gegenüberliegenden ehemaligen Güterbahnhofs entsteht das Projekt „Wohnen an der neuen Pasinger Promenade“ (Foto). Hier sind gerade die Bagger angerückt.

Pasing Arcaden II

Nachdem die Arcaden I mit einer Gesamtfläche von 26 000 Quadratmetern im März 2011 fertiggestellt wurden, folgt jetzt die Baustufe zwei. Es kommen noch einmal 7000 Quadratmeter Ladenfläche hinzu, die Mieter sollen Ende 2013 einziehen. Geplant ist unter anderem eine Gastronomie-Meile. Außerdem zieht ein Elektronik-Fachmarkt ein. Im Juni ist Richtfest.

Die schwierige Zeit geht vorbei

Die neuen Shopping-Paläste wie Hofgarten und Pasing Arcaden setzen neue Schwerpunkte im Stadtteil Pasing. Der rund 400 Meter entfernte Marienplatz, bisher das eigentliche Zentrum, droht zu veröden. Dort machen sich Billig-Läden breit. Das „Trading down“ macht Stadtteil-Manager Christian Bitter Sorgen: „Die Lagegüten haben sich deutlich verschoben.“ Um den Bahnhof herum glänzt alles neu, in den Straßen südlich davon tun sich die Ladenbesitzer zunehmend schwer.

Diese Zeit gehe vorüber, meint Bitter. Denn die Arcaden und die anderen Neubauprojekte ziehen Kundschaft aus dem Umland an, die bislang eher in die Innenstadt strömte. Und diese Leute werden später einmal auch über den „Pasinger Rundlauf“ (Bahnhof – Gleichmannstraße – Marienplatz – Landsberger Straße – Bäckerstraße) flanieren, wenn die Baumaschinen abgezogen sind. Das dauert noch zwei Jahre.

Dass andere Geschäfte nicht zwangsläufig unter den Arcaden leiden müssen, beweist das Kaufhaus Herz an der Landsberger Straße. Christian Bitter: „Die machen deutlich bessere Umsätze, seit die Arcaden da sind.“ Seine Zukunftsprognose? „Ich sehe Pasing als herausragenden Stadtteil in München.“

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