artikelkopie ©wochenanzeiger vom 29.04.2014


Von Dauerstress zu Dauerstreit?

Baustellengespräch: Aktives Pasing e.V. mit Pasinger Einzelhändlern

Für kurze Zeit hing im Stadtteilladen der Haussegen schief, als Baustellenverantwortliche, Pasinger Gewerbetreibende und die Organisatoren des Treffens vom Gewerbeverein Aktives Pasing e.V. und dem Stadtteilmanagement über die aktuellen Baustellen in der Bodensee- und Planegger Straße sowie am Pasinger Marienplatz diskutierten. „Warum hat man diese Baustellen nicht nacheinander eröffnet?“, fragte Confetti-Gastronom Max Winter. „Da kommt Dauerstau zu Dauerstress. Im Moment wird Pasing nur immer unattraktiver. Das hat einen nachhaltigen Eindruck auf unsere Kunden, der hoffentlich nicht bleibt.“

Gemeint ist die schwere Erreichbarkeit der Pasinger Geschäfte und Restaurants, die umständliche Durchfahrmöglichkeit von Westen in die Innenstadt und die lange Bauphase. „Das ist alles sehr abschreckend“, so Winter weiter. „Wir sind extrem betroffen.“ Das Hotel Zur Post wiederum müsse mittlerweile einen Lotsendienst einführen, um die Gäste sicher zum Hotel zu bringen, meinte Hotelier Fritz Schön. „Fremde finden sich nicht zurecht. Langsam resignieren wir, denn die Ortsberuhigung ist politisch gewollt und wir sind die Verlierer.“

Stadtratsbeschluss ist Gesetz

Auch innerhalb des bereits fertig gestellten Zentrums in der Bäcker- und Gleichmannstraße wächst der Unmut. „Meine Kunden aus dem Westen fahren über die NUP zum Knie weiter in die Landsberger Straße und biegen dann erst ins Pasinger Zentrum, wo sie völlig hoffnungslos nach Parkplätzen suchen müssen“, kritisierte Markus Maurer von Orthopädietechnik Maurer in der Gleichmannstraße. „Über die Verkehrsführung und die eingerichteten Ableitungen kann leider nur das KVR Auskunft geben“, meinte Baustellenkoordinator Richard Bartl vom Baureferat. „Doch alle Probleme, die Sie mit den Baustellen haben, höre ich mir gern an und versuche so schnell wie möglich eine Lösung herbeizuführen.“

Fakt sei, dass sich alle Baumaßnahmen nach dem gültigen Stadtratsbeschluss richten müssten. „Das ist unumstößlich“, so Bartl weiter. „Das ist die Grundlage für alle unsere Planungen und Maßnahmen. Und dazu gehört, dass man in der Pasinger Innenstadt künftig kaum noch parken kann. Doch wir suchen nach Möglichkeiten, in der Diskussion das Optimale für alle Beteiligten herauszufinden.“

Fahrplan für den Marienplatz

Gerade am Marienplatz könnte die gemeinsame Diskussion viel bewirken. Am Ende solle vor dem Hotel der Bus halten können und etwas weiter westlich Taxis halten dürfen. „Das ist mir im Gespräch klar geworden. Deshalb müssen wir über die Baumordnung neu nachdenken, bevor irgendetwas gepflanzt wird.“

Zur Zeit würden die beiden Busfuhrten in die Landsberger- und die Bodenseestraße ausgebaut. „Bis Ende des Sommers sind wir damit fertig. Ein Einbiegen für private Autos aus der Planegger in die Landsberger Straße gibt es danach mehr.“ Bis zum Tag der Mariensäule am 25. Oktober ist auch die Platzgestaltung mit der konischen Bepflasterung und den Sockeln hergestellt. „Bitte beachten Sie, dass wir ein sehr hochwertiges Granitpflaster haben, was vier Wochen aushärten muss, bevor es belastet werden kann. Das ist zwar Baustellenstillstand, aber unvermeidbar“, bat Bartl um Verständnis. Erst im nächsten Frühjahr komme das Fußgängergebiet vor der Pappschachtel an die Reihe. „Allerdings auch vorerst als Provisorium wegen des sehr großen Bauvorhabens, das da in den kommenden Jahren hinkommt.“

Beschilderung muss stimmen!

„Ich sehe den Riesengewinn für Pasing“, räumte Winter ein. „Aber bis dahin haben wir alle miteinander gewaltige Umsatzeinbußen. Das müssen Sie bitte bedenken.“ Deswegen bestanden die anwesenden Gewerbetreibenden darauf, sich die aktuelle Beschilderung genau anzuschauen. „Da widerspricht sich einiges“, meinte Maurer. „Anderes ist völlig überflüssig und irreführend.“ Konkret sei der Bahnhofsplatz genannt, wo Fahrer aus der Kaflerstraße zuerst vor einem Einfahrt-Verboten-Schild stünden, aber in der Entfernung von 30 Metern einen Rechtsabbiegepfeil sehen könnten. „Ganz klar, dass die meisten weiter fahren.“

Ähnliches Chaos herrsche auch für Rechtsabbieger aus der Landsberger Straße kommend, die über die Tram-Gleise in die Bäckerstraße einbiegen würden. „Da stimmt weder Beschilderung noch Markierung“, so Maurer weiter. Unsere Kunden rufen uns regelmäßig an, wenn sie an dieser Stelle stehen und nicht weiter wissen. So geht das nicht.“

Jürgen Kirner, Vorstand des Vereins Aktives Pasing e.V. und Organisator der kleinen Baustellenrunde meinte dazu: „Die Mängel hier kann man mit Sicherheit schnell beheben.“ Dass Pasing so gründlich umgegraben würde, sei politisch gewollt. „Doch politisch kann nicht gewollt sein, dass die Gewerbetreibenden so große Verluste haben und die Situation nun ausbaden.“ Über Fehler müsse man diskutieren und nachdenken. „Es ist wichtig, dass wir mit dem BA in engen Kontakt kommen. Und wir wünschen uns zeitnah ein Gespräch mit dem KVR, um die Verkehrsführungen zu besprechen.“

ONLINEARTIKEL